– Eine Einschätzung und Würdigung des AWO OV Bad Godesberg e.V. –
Die Zusammenarbeit unseres Ortsvereins mit dem Caritas-Verband und der
VEBOWAG im Wohngebiet Pennenfeld besteht nun seit 10 Jahren.
Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt das Beispiel von Quartiersinitiativen
in anderen Städten, die nach projektüblichen Laufzeiten wieder eingestellt werden
mussten.
Fragt man nach den Erfolgsfaktoren für die Quartiersentwicklung in Pennenfeld, ist
zunächst die Bereitschaft unterschiedlicher Akteure zur Kooperation zu nennen: zwei
Wohlfahrtsverbände und ein Wohnungsunternehmen.
Die Sozialraumkoordinatorinnen der AWO und der Caritas sowie der
Quartiersmanager der VEBOWAG gehen arbeitsteilig vor (Senioren/Jugend/Familie/
Migration/ Wohnen etc.), darüber hinaus gibt es Querschnittaufgaben für das Ziel,
Teilhabe und Zusammenhalt für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels zu
fördern.
So wurde in gemeinsamer Anstrengung ein Stadtteilverein gegründet, um dem
wachsenden Engagement unterschiedlicher Gruppen in der Bewohnerschaft eine
Struktur geben zu können.
Die VEBOWAG beteiligt sich an der Finanzierung des Quartiersmanagers und stellt –
nach entsprechenden Umbauten – kostengünstig die notwendigen Büros und die
Räume für den Nachbarschaftstreff zur Verfügung. Vor allem aber begleitet sie das
Projekt mit baulichen Maßnahmen: durch Schaffung von zusätzlichem Wohnraum,
auch für besondere Bedarfe wie Betreutes Wohnen oder eine Wohngemeinschaft für
pflegebedürftige Mieterinnen und Mieter. Hinzu kommen Gemeinschaftsgärten, ein
Fitnessparcours etc.
Grundlage für den 10jährigen Bestand ist allerdings eine sozialpolitische
Besonderheit der Stadt Bonn: der Rat hatte ein Konzept zur planmäßigen
Entwicklung von Quartiersarbeit an ausgewählten Standorten beschlossen und stellt
seither die notwendigen Mittel hierfür bereit.
Die Quartiersarbeit wird hier verstanden als Baustein einer präventiv ausgerichteten
Sozialpolitik, die ihre Gestaltungsaufgabe wahrnimmt, statt nur zu reagieren, wenn
das Zusammenleben in einem Wohngebiet schwierig wird. Es wurde erkannt, dass
Quartiersentwicklung Zeit braucht und kurzfristig angelegte Projektförderungen nicht
zielführend sind.
Noch ein Blick zurück zur Gründungsphase: Der Erfolg einer Quartiersentwicklung
hängt von der möglichst breit angelegten Beteiligung der Bewohnerinnen und
Bewohner eines Viertels ab. Die Beteiligungsmöglichkeiten müssen bereits deutlich
werden, bevor die Gründung erfolgt. Dies ist vor allem eine Frage gelingender
Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Auch deswegen war es schon in der
Vorbereitungsphase wichtig, dass es mehrere Kooperationspartner gab, die nicht in
Konkurrenz zueinander standen. Und die durch ihr jeweils spezifisches Netzwerk von
Anfang an Akteure einbeziehen konnten, die die Chancen für die positive
Entwicklung des Quartiers erkannt haben.
Michael Angenfort
Oktober 2019